STZ:Das Warten der Kickers auf Glückshormone

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BigB
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STZ:Das Warten der Kickers auf Glückshormone

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Das Warten der Kickers auf Glückshormone

Durch die 1:2-Niederlage gegen Saarbrücken verpassen die Blauen den Sprung auf Platz zwei in der Regionalliga

STUTTGART. Im Mai haben die Kickers gegen Saarbrücken ihre Erfolgsserie in der Regionalliga gestartet. Am Samstag ist sie gegen den gleichen Gegner nach neun Spielen ohne Niederlage zu Ende gegangen. "Das wirft uns nicht um", sagt Torwart Tino Köstel nach dem 1:2.

Von Joachim Klumpp

Unmittelbar nach der Halbzeit hatte der Kickers-Trainer Rainer Adrion kurzfristig sein Zeitgefühl verloren. "Wir haben jetzt noch 45 Sekunden Zeit, den Rückstand wettzumachen", sagte er im Fernsehinterview, auf den 0:1-Pausenstand befragt. Doch auch die verbleibenden 45 Minuten reichten letztendlich nicht, um das 1:2 gegen den 1. FC Saarbrücken zu verhindern - und damit die erste Niederlage seiner Mannschaft nach neun Spielen in der Fußball-Regionalliga.

Nichts wurde es also mit dem Sprung auf den zweiten Tabellenplatz, der ja zum Aufstieg berechtigen würde - und die Frage bleibt: was fehlt den Stuttgarter Kickers noch zu einer Spitzenmannschaft?

Zum Beispiel ein Eric Obinna. Der gesperrte Torjäger wurde doch schmerzlicher vermisst als erhofft. Denn was sich schon am Mittwoch im Pokalspiel beim Landesligisten in Donzdorf angedeutet hatte, wurde bestätigt: Weder Intemperante am Anfang noch Rahmanovic gegen Schluss und schon gar nicht Ivan zwischendurch konnten die Lücke im Angriff neben Mesic schließen. "Dass der das Tor geschossen hat, ist kein Zufall", sagte Adrion. Und der Manager Kahraman Erdin stellte fest: "Mesic und Obinna scheinen eben doch das Duo im Sturm zu sein." Wobei zur Ehrenrettung der Gescholtenen ("gerade von Ivan muss mehr kommen", so Erdin) gesagt sei, dass die gegnerische Abwehr nicht immer so sattelfest steht wie die der Saarländer um den überragenden Echendu Adiele.

Was fehlt zur Spitzenmannschaft? Sicher ein wenig die Cleverness, die Abgebrühtheit, um zumindest auch mal ein Remis über die Zeit zu bringen. So währte die Hoffnung auf einen Punktgewinn nach dem Ausgleich durch Mirnes Mesic (75.) gerade drei Minuten. Beim Siegtor von Saarbrücken wurde schon im defensiven Mittelfeld zu spät eingegriffen, so dass Nehrbauer frei stehend schießen und der Belgier Thiebaut abstauben konnte. "So was darf nicht passieren, daran müssen wir arbeiten", sagt Adrion. Dennoch ist Torwart Tino Köstel überzeugt. "Unsere Abwehr ist absolut regionalligatauglich."

Was fehlt zur Spitzenmannschaft? Neue Spieler etwa. "Dazu fehlen uns die finanziellen Mittel", sagt Adrion, nachdem die Wechselfrist erst einmal abgelaufen ist. Sicher, einen Spielmacher mit Kreativqualitäten haben die Kickers nicht, ein Sascha Benda kann diese Rolle auch an besseren Tagen wie gegen Saarbrücken nur bedingt ausfüllen. "Aber das haben wir von vorneherein gewusst", sagt Erdin, "damit müssen wir jetzt leben." Was nicht heißen soll, dass man nicht die Augen für die zweite Wechselfrist im Winter offen halte, so Adrion. "Und möglicherweise kann man einen arbeitslosen Spieler ja auch noch davor verpflichten."

Was fehlt zur Spitzenmannschaft? Auch ein wenig Geduld. "Der Zeitraum von unserer letzten Niederlage Ende April bis heute ist noch zu kurz, um von einem Abstiegskandidaten zur Spitzenmannschaft zu werden", sagt Köstel. "Aber eine Steigerung innerhalb der Mannschaft ist auf jeden Fall festzustellen - und das ist das Positive." Was auch die Zuschauer honorieren. 3730 am Samstag trotz Wolkenbruch können sich sehen lassen. Wenngleich nicht nur Rainer Adrion bedauert: "Die wahren Glückshormone wären eben nur ausgeschüttet geworden, wenn wir den Sprung auf Platz zwei geschafft hätten."

Was fehlt zur Spitzenmannschaft? "Wir spielen noch nicht konstant genug", sagt der Torschütze Mirnes Mesic. Die Bewährungsproben folgen nächste Woche beim Derby in Aalen und dann zu Hause gegen den Spitzenreiter Bayern München. Erdin: "Da muss sich zeigen, ob die Mannschaft auch mal so einen kleinen Rückschlag verkraften kann." Dessen ist sich Tino Köstel sicher: "Diese Niederlage wirft uns nicht um. Wir sind als Einheit geschlossener geworden. Das zeigt sich ja auch, wenn wir gegen einen Aufstiegsfavoriten wie Saarbrücken mithalten können."

Und das nicht nur 45 Sekunden - sondern 90 Minuten.

Stuttgarter Kickers: Köstel - Steinle, Malchow, Cast, Milchraum (69. Rahmanovic) - Gumper, Barth (85. Eckhardt) - Braun, Benda - Mesic, Intemperante (30. Ivan).

Aktualisiert: 01.09.2003, 05:06 Uhr

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