Interview mit Dutt:

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Tacheles
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Interview mit Dutt:

Beitrag von Tacheles »

Die Stuttgarter Kickers schweben seit Jahren zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Die Wirklichkeit heißt nach dem 0:0 im letzten Saisonspiel beim TuS Koblenz: Platz neun in der Fußball-Regionalliga und Gewinn des WFV-Pokals. Die Auftritte in den vergangenen Wochen haben Mannschaft, Vereinsführung und Fans Lust auf mehr gemacht - in der kommenden Saison wollen die "Blauen" wieder einmal in Richtung zweite Liga angreifen. "Es ist ein Wunschziel, für das wir Bedingungen erfüllen müssen", sagt Trainer Robin Dutt dazu im Gespräch mit Sigor Paesler.

EZ: Saisonendspurt in der Regionalliga, Trainerschule mit Prüfungen in Köln - ich nehme an, Sie freuen sich auf den Urlaub.
Dutt: Von Urlaub kann auch dieses Jahr keine Rede sein. Die Pause beträgt drei Wochen und die sind vollgestopft mit Vorbereitungen. Vielleicht ist ein verlängertes Wochenende drin.

EZ: Nachdem zu Beginn der Spielzeit das Ziel nach unten korrigiert wurde, wurde die Saison am Ende doch noch positiv abgeschlossen. Wie lautet Ihr Fazit?
Dutt: Durch das Regensburger Tor in der Nachspielzeit in Augsburg haben wir unser Saisonziel, Platz eins bis acht, nur ganz knapp verpasst. Aber das ist kein Beinbruch. In der Vorrunde mit einigen Verletzungen und der Tatsache, dass einige Neuzugänge nicht wie erhofft eingeschlagen haben, sah es lange nicht danach aus. Insgesamt kann man also zufrieden sein. Das Sahnehäubchen, das hoch zu bewerten ist, ist natürlich die Qualifikation für den DFB-Pokal durch den Sieg im WFV-Pokal.

EZ: Bei den Kickers setzt man auch darauf, dass sich die Eigengewächse weiterentwickeln. Dafür zu sorgen, gilt ja als eine ihrer Stärken. Wie beurteilen sie die Entwicklung von Spielern wie Moritz Steinle oder Mustafa Akcay?
Dutt: Von den Eigengewächsen, die frei von Verletzungen geblieben sind, hat sicherlich Moritz Steinle die größte Entwicklung gemacht. Einige andere hatten Pech mit Verletzungen, womit man bei jungen Spielern, die schon viel Verantwortung übernehmen, immer rechnen muss. Heiko Gumper etwa hat sich von der Persönlichkeit her sehr gut entwickelt. Mustafa Akcay war nach seiner Verletzung schneller wieder da als Oliver Stierle, aber auch seine Formkurve zeigte in den vergangenen Spielen nach oben.

EZ: Die abgelaufene Runde sollte nur ein Zwischenschritt in Richtung zweite Liga sein. Die Trainerausbildung in Köln machen sie ja auch im Hinblick auf einen eventuellen Aufstieg. Sind das wie so oft in der Vergangenheit blauäugige Träume?
Dutt: Es ist blauäugig, wenn man sagt, dass der Aufstieg ein Muss ist. Es ist ein Wunschziel, für das wir Bedingungen erfüllen müssen. Wir werden sicherlich nicht als einer der drei oder vier Top-Favoriten in die Saison gehen. Aber es hat in den vergangenen Jahren immer Überraschungsmannschaften gegeben. Es wäre schön, wenn wir diese Rolle übernehmen und dann für die Sensation sorgen könnten.

EZ: Vier Stammspieler - Tino Köstel, Oliver Barth, Alexander Malchow und Suad Rahmanovic - verlassen den Verein, dem stehen bislang drei Zugänge gegenüber und es sollen noch zwei, darunter ein starker Stürmer, geholt werden. Reicht das?
Dutt: Es hängt natürlich immer davon ab, wie die Neuzugänge einschlagen, das muss man ganz nüchtern sehen. Da gibt es immer ein gewisses Risiko. Bei Stefan Hampl beispielsweise konnten wir vor einem Jahr nicht wissen, dass er private Probleme bekommen würde. Wir haben im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten eine Kadergröße vereinbart. Bei der Entscheidung, wen wir holen und für welche Position, habe ich aber das letzte Wort.

EZ: Es gab in den vergangenen Wochen Spannungen innerhalb der Vereinsführung. Präsident Hans Kullen und Teile von Präsidium und Aufsichtsrat sind sich nicht grün. Wie beurteilen Sie das?
Dutt: Ich denke, dass diese Spannungen eher emotionaler Natur waren. Aber von der Sache her muss man einfach anerkennen, dass der Verein finanziell auf einem guten Weg ist. Es wurde mit dem Hauptsponsor verlängert, wir werden die Lizenz erhalten. Und sportlich entwickeln wir uns auch weiter. Das sind Fakten, die für die handelnden Personen sprechen.

EZ: Aber kann es auf Dauer mit einem Präsidenten gut gehen, der viel für den Verein tut, in manchen Situationen aber das Fingerspitzengefühl vermissen lässt?
Dutt: Also, wenn das der Vorwurf ist, dann möchte ich denjenigen sehen, für den das das Argument ist, um einen Wechsel anzustreben. Hans Kullen hat auch viele Leute, die hinter ihm stehen und ihm auch mal verzeihen können. Die Waagschale der Argumente schwenkt ganz klar in seine Richtung.

EZ: Nach dem Finalsieg im WFV-Pokal haben Sie gesagt, mit der sportlichen Leistung sei die Mannschaft gegenüber Umfeld und Sponsoren in Vorleistung getreten. Die Entwicklung muss weitergehen. Wo sehen Sie die Stuttgarter Kickers in drei Jahren?
Dutt: Das hat im Profi-Fußball immer mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu tun. Der erste Schritt ist mit der Verlängerung des Hauptsponsors getan. Ich hoffe, dass das ein Signal für weitere Sponsoren war. Wenn die wirtschaftliche Entwicklung mit der sportlichen Schritt halten kann, kann es in den kommenden drei Jahren mit den Kickers steil bergauf gehen. Wenn nicht, fangen wir jedes Jahr wieder bei Null an. Auch jetzt müssen wir wieder Spieler abgeben. In der Zeit vor mir ging die sportliche und wirtschaftliche Entwicklung parallel - aber nach unten. Jetzt geht es sportlich wieder nach oben.

Esslinger Zeitung, Sigor Paesler
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