Keeper Claus Reitmaier wird 40

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Rael
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Keeper Claus Reitmaier wird 40

Beitrag von Rael »

Hallo!
Gefühlte 30


Er ist der derzeit älteste Spieler der Bundesliga. Heute, am Tag des Pokal-Halbfinales, wird Claus Reitmaier 40. Für den Jubilar nur eine Zahl. Denn Gladbachs Keeper traut sich zu, Uli Stein, den Rekordhalter unter den Torhütern, abzulösen.

Irgendwie ist er selbst gespannt, wann und wie sich die körperlichen Beschwerden eines Tages melden. Mit schmerzenden Muskeln morgens beim Aufstehen? Mit einem Stechen in der Wirbelsäule? Etwa damit, dass er nicht mehr kreuz und quer durch die Gegend hechten kann, um Bälle abzuwehren?

Denn genau das tut Claus Reitmaier auch im vorgerückten Alter noch. Aber was heißt schon Alter? Am Mittwoch, am Tag des Pokal-Halbfinales gegen Aachen, wird er 40. Doch das ist für den gebürtigen Würzburger nur "eine Zahl, die im Pass steht", mehr nicht. Das gefühlte Alter schätzt er auf knapp unter 30 ein, und wer seine Dynamik bei den täglichen Übungen erlebt, der kommt zu einer ähnlichen Vermutung.

Uwe Kamps zum Beispiel, wie Reitmaier Jahrgang '64, und nach 16 Jahren im Gladbacher Kasten inzwischen der Trainer der Borussen-Keeper, spricht mit überaus großem Respekt über den Nachfolger. "Wahnsinn, wie der sich noch durch die Gegend wirft", findet Kamps, und Cheftrainer Holger Fach hält den aktuell ältesten Bundesligaspieler für immer noch fit genug, um seinem Team im Abstiegskampf zu helfen. Vor zehn Tagen beorderte Fach seinen Kapitän Jörg Stiel nach mehreren Patzern auf die Bank und machte den Mann mit der Rücken-Nummer 40 zur neuen Nummer eins.

Reitmaier hatte nach seinem unrühmlichen Abgang in Wolfsburg im Sommer kaum noch damit gerechnet, einen der begehrten 18 (oder 36) Plätze als Keeper eines Bundesligisten zu erhaschen. Nicht, weil er sich etwa alt fühlte, Gott bewahre, "aber nach und nach holten sich alle Vereine ihre Torhüter, und langsam wurde es eng". Dass er dann ausgerechnet bei seiner Jugendliebe Mönchengladbach anheuern durfte, wo er kurz vor Schließung der Transferliste Ende August unterschrieb, als sich Stammkeeper Stiel einen Innenbandanriss zugezogen hatte, macht die Geschichte erst so richtig rund. Denn als Teenie hatte Reitmaier in den 70er Jahren für die Borussia und deren Torwart Wolfgang Kleff geschwärmt; ergo fühlte er sich nun so als sei er "endlich zu Hause angekommen".

Acht Stunden Schlaf, kein Alkohol, keine Zigaretten

Dort will er sich nun nicht so schnell wieder vertreiben lassen, nach der bitteren Trennung von Wolfsburg, das Reitmaier im Groll verließ, als Jürgen Röber ihm Simon Jentzsch vor die Nase setzte. "Ganz allein weil Röber es nicht ertragen kann, wenn einer beliebter ist als er", schimpft Reitmaier noch heute.


Nach 333 Bundesligaspielen kann er sich nach wie vor darauf verlassen, körperlich topfit seinen Beruf auszuüben, weil er nach eigener Aussage ein "Fußball-Junkie" ist und stets danach gelebt hat. Was als Leitfaden für Leistungssportler gelten könnte, hat Reitmaier stets befolgt: Mindestens acht Stunden Schlaf, kein Alkohol, keine Zigaretten, nicht mal Kaffee, gesunde Ernährung. Das Kampfgewicht von 95 bis 97 Kilo hält er seit seinem Bundesliga-Debüt vor 13 Jahren (vorher spielte er beim Wiener SK in der österreichischen Bundesliga), als er bei den Stuttgarter Kickers noch gemeinsam mit den Herren Tattermusch, Keim oder Vollmer auf dem Platz stand. Namen, die heute kaum noch einer kennt; nur Reitmaier ist nach wie vor am Ball.

Beweise für die ungewöhnliche Fitness des Dauerbrenners gibt es genug: So stürzte er sich im Winter- Trainingslager in Marbella gleich in vier Übungseinheiten am Tag, mit einem Ausdauerlauf morgens um halb acht, dem üblichen Mannschaftstraining um zehn, um halb drei ging's in den Kraftraum. Abends stand er noch eine Halbzeit beim Testspiel im Kasten und stand am nächsten Morgen munter auf, als habe er einen Wellness-Tag zur Entspannung hinter sich.

"Die Bundesliga ist mein Wohnzimmer"

Als er sich im März vorigen Jahres bei einem Zusammenprall mit dem Bochumer Vahid Hashemian eine tiefe Fleischwunde zuzog, die mit 16 Stichen genäht werden musste, veranschlagten die Ärzte die Genesungszeit auf mindestens sechs Wochen; drei Wochen später stand Reitmaier wieder im Kasten. "Die Bundesliga ist mein Wohnzimmer", gesteht Reitmaier, und dass er dieses Wohnzimmer eines Tages nicht mehr betreten darf, mag er sich nicht im entferntesten vorstellen.

"Warum auch?", fragt er nur trocken; schließlich haben weder Fitness noch Reaktion oder Konzentration gelitten in all den Jahren. Und Pläne hat Reitmaier nach wie vor: "Mein Ziel? Der Uli Stein stand noch mit 42 im Tor. Das kann ich auch packen." Klar ist: An mangelndem Ehrgeiz wird dieses Vorhaben nicht scheitern. Zumindest über eine Vertragsverlängerung bis 2005 wurde bereits offen gesprochen.

Oliver Bitter


Entwendet von: kicker.de
Weit hat er's gebracht, unser Clausi! :)
Ja ja.

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Felix B.
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Beitrag von Felix B. »

Und ist heute dafür im Pokal ausgeschieden. Meine Güte war Gladbach in der 2.Halbzeit schwach (habs ab der 64.Minute gesehen), das war ja absolut hilflos. Da freu ich mich doch auf das nächstjährige 2.Liga Duell Aachen - Gladbach

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Heiko
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Beitrag von Heiko »

Trotzdem alles Gute zum Geburtstag für den besten Keeper, den ich in unserem Verein je bewundern durfte. 8)
Die stillstehende Uhr, die täglich zweimal die richtige Zeit angezeigt hat, blickt nach Jahren auf eine lange Reihe von Erfolgen zurück.

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