Der Superflieger A380 ist in Toulouse abgehoben

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Der Superflieger A380 ist in Toulouse abgehoben

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Er fliegt: Der Superflieger A380 ist in Toulouse abgehoben

Toulouse (dpa) - Unter dem Beifall tausender Schaulustiger ist am Mittwoch der Airbus A380 erstmals gestartet. Das größte Passagierflugzeug der Welt hob um 10.29 Uhr in Toulouse zu seinem ersten Testflug ab.

Als die 421 Tonnen schwere Maschine nach sechs Minuten aus dem Blickfeld der letzten Teleobjektive flog, war das Fahrwerk immer noch ausgefahren. An Bord der A380 befanden sich zwei Testpiloten und vier Flugingenieure. Hunderte Schaulustige hatten bereits seit Tagen in Campingwagen am Rande der Flugwerft übernachtet, um das Ereignis nicht zu verpassen.

Etwa 30 Ingenieure am Boden werten die über Satellit übertragenen Mess- und Flugdaten während des Erstfluges aus. Insgesamt werden Daten von 6000 Parametern erfasst. Das Flugzeug mit knapp 80 Metern Spannweite soll in der Standardversion 555 Passagiere über 15 000 Kilometer transportieren können. Airbus will über die nächsten 40 Jahre mit dem A380 rund 150 Milliarden Euro einnehmen.

Das Testprogramm für den A380 wird in den kommenden zwölf Monaten mit insgesamt fünf Maschinen abgewickelt. Die am Mittwoch gestartete Maschine ist die einzige, die ihr gesamtes technisches Leben lang für Versuche reserviert bleibt. Sie hat keine Sitze. Stattdessen ist sie mit Rechnern im Gesamtgewicht von etwa 20 Tonnen bestückt, die direkt mit dem Boden kommunizieren.

Eine zweite Maschine ohne Kabinen soll von Sommer 2005 an vornehmlich die Flugleistungen des A380 prüfen. Dabei geht es unter anderem um den Aktionsradius und um das Verhalten des Flugzeuges beim Start. Zwei Prototypen mit Kabinen werden die Parameter in dem neuen Flugzeug messen und die Gegebenheiten beim Anflug von Flughäfen austesten. Rund 2300 erfolgreiche Flugstunden sind nötig, damit der A380 die Zulassung der Luftfahrtämter der Welt erhalten kann

"Bei einem Erstflug probieren wir nur einfache Sachen", erklärte Chef-Testpilot Claude Lelaie. Man überprüfe das Fahrwerk, die Beschleunigung und das Einfahren der Landeklappen. Im Notfall können die sechs Tester beim Erstflug mit Fallschirmen über einen Notschacht aus der Maschine aussteigen. Um ein besetztes Passagierflugzeug zu simulieren, startete die Testmaschine mit tonnenweise Wasser als Ballast.

Rund 10,7 Milliarden Euro hat die Entwicklung des Flugzeugs mit zwei Passagierdecks und einem Gepäckdeck bisher gekostet. Ein Drittel wurde von Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien als Kredit vorgeschossen. Die Entscheidung für eine zweite Frachtversion und höhere Anforderungen an die Lärmdämmung haben die Kosten um 1,45 Milliarden nach oben getrieben. Je nach Version kostet der A380 nach Liste 263 Millionen bis 286 Millionen Dollar.

In der vergangenen Woche hatte der A380, der 555 Passagieren Platz bietet, erfolgreich Rollversuche absolviert. Auf dem Flughafen Toulouse-Blagnac wurde der Prototyp Nr. 1 des Super-Flugzeugs seit Anfang April von Ingenieuren, Mechanikern und zwei Testpiloten am Boden erprobt. Ursprünglich hatte Airbus einen Erstflug-Termin im ersten Quartal 2005 angepeilt.

Die ersten A380, die Entfernungen bis zu 14 800 Kilometer im Direktflug schaffen, sollen im kommenden Jahr an Singapore Airlines ausgeliefert werden. Ein Sprecher der Fluggesellschaft sagte zum Erstflug: "Wir werden diesen Meilenstein verfolgen und freuen uns, einen Schritt näher an der Einführung der Maschine in der zweiten Hälfte 2006 zu sein."

Deutschlands größte Airline, die Lufthansa, will den A380 vom Herbst 2007 an einsetzen. Doch schon jetzt gebe es Anfragen nach Tickets, sagte Sprecher Michael Lamberty.

Für Airbus wäre ein erfolgreicher Erstflug ein wichtiger Erfolg im Ringen mit dem Erzrivalen Boeing. 2003 hatte Airbus erstmals mehr Flugzeuge als Boeing ausgeliefert. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von mehr als 20 Milliarden Euro. Airbus hat 16 Standorte in Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Spanien und beschäftigt weltweit 52 000 Mitarbeiter. Die Entwicklungskosten des neuen A380 werden auf rund 11,5 Milliarden Euro veranschlagt.

Die scharfe Konkurrenz zwischen Airbus und Boeing gipfelte zuletzt in einem transatlantischen Handelsstreit. Die EU und die USA hatten sich wegen Milliarden-Subventionen für die Flugzeugbauer gegenseitig vor der WTO verklagt. Eine Einigung ist bisher nicht in Sicht.

Für den A380 sind bei Airbus bereits mehr als 150 Bestellungen eingegangen. Die Listenpreise liegen zwischen 263 Millionen und 286 Millionen Dollar. Der Konzern rechnet derzeit ab dem 300. verkauften Flugzeug mit Gewinn.

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Quelle: gmx.de

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