Wenn das Zugklo zur Fäkalschleuder wird

Themen abseits vom Fussball
Antworten
Überlinger

Wenn das Zugklo zur Fäkalschleuder wird

Beitrag von Überlinger »

Wenn das Zugklo zur Fäkalschleuder wird

Ein Vergleich beendet einen skurrilen Streit um Schmerzensgeld - zumindest vorerst.

Man stelle sich vor: Eine Frau geht auf eine Zugtoilette, schließt die Tür ab. Irgendwann betätigt sie die Spülung. Plötzlich ein Knall. Dann schießt eine Fontäne aus Fäkalien aus der Kloschüssel – und trifft ihre Kleidung, ihre Haare, ihr Gesicht. Der Tank entleerte sich von unten nach oben - immer wieder, bis der Behälter leer war. Diese Szene ist keinem Film entnommen, der Vorfall ereignete sich wirklich – am 8. August 2004 in einem ICE der Deutschen Bahn.

Tina Balzer ist der Name des „Opfers“. Die Hausfrau aus dem bayerischen Chiemgau war auf dem Weg von München zu ihren Töchtern nach Frankfurt, als die Toilette explodierte.

Während die Bahn lediglich von einem "technischen Unfall" sprach, folgte der eigentliche Skandal erst nach der Explosion. Tina Balzer stand Medienberichten zufolge knöcheltief in der stinkenden Melange, über und über besudelt – die Schaffnerin zögerte zunächst und bot dann Erfrischungstüchlein und zwei Getränkegutscheine an.

Es folgten dann noch vier Stunden im Großraumabteil, in denen "alles langsam am meinem Körper trocknete und fürchterlich stank", sagte Balzer. Niemand bot Hilfe an.

Tanja Balzer reichte das nicht. Sie verklagte die Deutsche Bahn und verlangte ein Schmerzensgeld in Höhe von 2000 Euro. Man traf sich wieder beim Amtsgericht.

Und dort bekam Tina Balzer Schützenhilfe. Der Richter konnte nicht nachvollziehen, dass die Bahn nur mit Getränkegutscheinen reagierte. "Das ist zu wenig", sagte er und stellte fest: "Dieses Ekelgefühl ist eine Körperverletzung."

Das Urteil des Münchener Gerichts ist dennoch ernüchternd. Die Bahn hat einem Vergleich zugestimmt. Er lautet: Balzer bekommt als Entschädigung 400 Euro und einen Reisegutschein. Für Tina Balzer ist das Ergebnis eine Verharmlosung des Vorfalls. Jetzt bleiben ihr drei Wochen Zeit um zu entscheiden, ob sie dem Vergleich zustimmt.

Für die Bahn war die Fäkalfontäne ein einzelnes Vorkommnis, wie sie der Presse gegenüber erklärte. Doch ganz offensichtlich wurde das Zugklo häufiger zur Ekelschleuder. Medien berichteten von einer Rentnerin, die auf der Fahrt von Frankfurt nach Limburg das gleiche stinkende Martyrium erlitt.

Die 68-Jährige erhielt 500 Euro Entschädigung.

Quelle: gmx.de

Antworten