Interview mit Luan Krasniqi

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Martin
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Interview mit Luan Krasniqi

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Interview mit Luan Krasniqi



Von Fabian Weber

Am vergangenen Samstag, den 28. Mai, erzielte Schwergewichtler Luan Krasniqi den vermutlich wichtigsten Sieg seiner Profikarriere. In der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle schlug der 34 Jahre alte Schwabe den hünenhaften US-Amerikaner Lance Whitaker in Runde 6 K.o.

Boxing.de: Luan, war dies der größte Sieg Deiner Karriere?

Luan Krasiniqi: Von der Wertigkeit her glaube ich: Ja. Aber der schwerste Sieg war immer noch der gegen Sinan. Von nun an ist natürlich jeder Sieg wichtig. Und mein bislang größter Sieg ist sicherlich jetzt am Samstag geschehen.

Whitaker war nie zuvor in seiner Karriere am Boden und Du knockst ihn aus. Erreichst Du Deine Schlagkraft durch gute Technik und präzise Treffer?

Ich glaube, es hatte mehrere technische Gründe, warum ich Whitaker ausknocken konnte. Ich habe mit Torsten Schmitz verstärkt trainiert, mich beim Schlagen nicht nach vorn zu beugen. Ich habe schon immer explosive und ansatzlose Schläge gemacht. Aber letztlich steckte in Wirklichkeit kein Pfeffer dahinter weil ich meinen Körper nicht dahinter gelegt habe. Wir haben nun an meiner Körperhaltung und meinen Beinen gearbeitet. Und nun sieht man das Ergebnis.

Du wirktest noch beweglicher im Ring als früher. Whitaker hat Dich ständig weit verfehlt. Hast Du im Training an Deiner Defensive und Beinarbeit gearbeitet?

Ich habe während der Trainingsphase teilweise 107 bis 108 kg gewogen. Während der Sparringszeit, vor allem in der letzten Sparringswoche, habe ich es geschafft, auf 102 kg runterzukommen, weil ich mich so viel bewegt habe. Das hat mich selbst überrascht. Daher sprach vieles dafür, dass ich noch beweglicher war. Durch das geringere Gewicht fiel mir alles noch leichter.

Du hast Dir nun Deinen Weltmeisterschaftskampf verdient. Wann geht’s los?

Ich bin nur für das Sportliche zuständig. Ich werde weiter trainieren wie vorher und mich auf meine Kämpfe vorbereiten. Vielleicht soll die Weltmeisterschaft ja am 28. September stattfinden, am Geburtstag von Max Schmeling. Ich bin jedenfalls bereit und es ist mir egal, wann der Moment kommt. Je früher desto besser.

Was für ein Boxer ist Weltmeister Lamon Brewster im Vergleich zu Whitaker?

Ich habe Whitaker immer als stärker eingeschätzt als Lamon Brewster. Aber Whitaker ist nun Schnee von gestern und ab jetzt werde ich mich mit Brewster beschäftigen. Der ist ein Stürmer, der bedingungslos angreift. Whitaker tut dies eigentlich auch, aber deutlich langsamer. Ich habe gegen Lamon Brewster als Amateur geboxt und weiß, wie er sich bewegt. Den Vorteil hatte ich gegenüber Whitaker nicht. Von ihm habe ich mir Kämpfe auf Video angesehen und die waren teilweise sehr beeindruckend. Daher habe ich ihn stärker eingeschätzt. Brewster und ich haben 1993 bei einem Länderkampf zwischen Deutschland und den USA geboxt, im Schwergewicht bis 90 kg. Ich habe damals knapp nach Punkten gewonnen. Ich kenne ihn. Er greift stürmisch an und hat einen guten Jab. Er ist deutlich kleiner als ich. Jetzt werde ich mich bald mit ihm beschäftigen und mich mit Torsten Schmitz zusammen setzen. Gemeinsam werden wir überlegen, wie wir an die Sache heran gehen und wie wir ihn boxen wollen.

Wirst Du Brewster auch so spektakulär K.o. schlagen können wie Whitaker?

Ich will jetzt nicht spekulieren. In diesen Kampf werde ich ebenfalls topfit hineingehen und ich werde sicher nicht auf ein vorzeitiges Ende spekulieren. Wenn ich kann, dann werde ich ihn natürlich K.o. schlagen. Aber ich werde auf zwölf Runden vorbereitet sein. Es wird ein toller Kampf werden. Andere Versprechungen mache ich nicht.

Machst Du nun Urlaub?

Ja. Ich werde jetzt ein bisschen abschalten und irgendwo in die Sonne fahren. Nach drei oder vier Wochen werde ich dann wieder mit leichtem Training beginnen.

Du musst heute zum Zahnarzt. Hat Dir Whitaker eine Plombe heraus geschlagen?

Aber nein. Es ist nur die Fortsetzung einer Wurzelbehandlung. In der Sparringszeit hatte ich Probleme mit meinen Backenzähnen. Das Problem wurde dann provisorisch gelöst und nun wird das endgültig und richtig gemacht.

Haben Dir am Ende Zahnschmerzen Deinen größten Sieg versäuert?

Im Kampf habe ich nichts davon gespürt. Da spürt man gar nichts, egal um welche Verletzung es sich handelt. Der Adrenalinspiegel ist dann so hoch, dass man gar nichts fühlt. Im Kampf hätte neben mir eine Bombe hochgehen können, mich hätte das nicht gestört.



quelle: www.boxing.de

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