Ich dachte mir schon, dass mein Kommentar Reaktionen provoziert. War bewußt überzogen damit der Standpunkt überhaupt zur Kenntnis genommen wird. Klappt hier jedesmal.
Dein Vergleich hinkt allerdings gewaltig, aus diversen Gründen.
- Nein, ich gehe nicht zu meinem Vermieter und bedanke mich. Ich gehe da hin und sage ihm was mir nicht passt. Was der Verein auch getan hat. Mehr als einmal.
- Hier geht es nicht um eine Wohnung (die als Teil der Lebensgrundlage des Mieters unter besonderem Schutz steht), sondern um ein Fußballstadion. Da hält sich der Mieterschutz schwer in Grenzen.
- Das Stadion ist im Gegensatz zu einer überschwemmten Wohnung sehr wohl nutzbar.
- Der Mieter ist in diesem Fall natürlich in der Lage gegen den Vermieter gerichtlich vorgehen zu können und hat damit ein Druckmittel. Uns steht dies nur eher theoretisch zur Verfügung.
- Im Gegensatz zu einer Mietwohnung gibt es hier keinen bösen Vermieter, der sich an dem armen Mieter bereichern will. Hier handelt es sich um Eigentum der öffentlichen Hand, das deutlich unter den Bau- und
Erhaltungskosten an die Kickers vermietet wird. Ich möchte gerne wissen mit wieviel Euros pro Spiel schon jetzt der Steuerzahler jedes einzelne Spiel da oben subventioniert. Allein die Haupttribüne hat mehr gekostet
als die Kickers in den nächsten 30 Jahren Miete zahlen werden (und da ist noch gar nicht die Instandhaltung in diesem Zeitraum gerechnet, plus Kosten für die anderen drei Tribünen). Wir reden hier also von
Sportförderung im Stile von "sozialem Wohnungs- ähh Stadionbau).
Aber das ist ja auch so gewollt. Der Steuerzahler bezuschusst das ganze ja nicht grundlos. Wir sind ein Teil des Kulturangebots, leisten Jugend- und Integrationsarbeit, schaffen Arbeitsplätze und zahlen Steuern. Nur können
wir diese Unterstützung nicht
einfordern. Wie auch das Theater oder das Museum muss man sich eben um Zuschüsse aus dem großen Topf
bemühen. Und wer da die Entscheider nicht bearbeitet sondern ihnen an den
Karren fährt verschlechtert sich seine Position erheblich. Das ist der entscheidende Punkt.
Tatsächlich müssen wir ein Stück weit froh sein in diesem Stadion spielen zu dürfen. Das Stadion aus eigener Kraft zu erhalten, an dieser Aufgabe sind wir schon vor 30 Jahren gescheitert. Seit 1987 sind war darauf angewiesen,
dass die Stadt Stuttgart uns den Rücken freihält. Und darum müssen wir Argumente liefern warum es sich lohnt für den Erhalt "unseres" Stadions - und damit unseres Vereins - regelmäßig Geld auszugeben. Das ist der Weg ans Ziel,
nicht übers Gericht.
Ich hoffe damit den Kernpunkt klar gemacht zu haben.
Interessant wäre natürlich, ob der bestehende Mietvertrag eine überdachte Gegengerade überhaupt zusichert.