"Zahle gerne die Prämie"
Nachgefragt bei Hans Kullen
Die Stuttgarter Kickers sind in der Fußball-Regionalliga im Aufwind. Seit fünf Spielen ist die Mannschaft ohne Niederlage und dem Klassenverbleib ein großes Stück näher gekommen. "Unser Saisonziel ist wieder in Reichweite", sagt der Präsident Hans Kullen im Gespräch mit Joachim Klumpp.
Herr Kullen, fünf Spiele ohne Niederlage - die halbe Miete zum Klassenverbleib?
Ich habe nie am Klassenverbleib gezweifelt, weil ich immer der Meinung war, dass die Mannschaft besser ist, als sie in der Tabelle steht - auch wenn wir noch nicht da sind, wo wir gerne stehen würden. Doch der einstellige Tabellenplatz ist wieder in Reichweite - und damit auch das erklärte Saisonziel.
Stimmt das für die nächste Saison zuversichtlich?
Ich sehe die Spiele jetzt bereits als Vorbereitung für die neue Runde, in denen für jedermann deutlich gemacht werden muss, was wir wollen.
Wir nehmen an, Sie wollen aufsteigen - und jedermann heißt vor allem die Werbepartner. Was macht denn die Vertragsverlängerung mit dem Hauptsponsor?
Ich habe Herrn Garcia gesagt: wir wollen in die zweite Liga. Nur ist auch klar, dass wir mit gleich viel oder weniger Geld nicht aufsteigen können. Er ist nach wie vor unser erster Ansprechpartner, aber wenn er nicht weitermacht, was ich bedauern würde, bin ich sicher, dass wir eine anderen Trikotpartner finden. Allzu lange können wir mit einer Entscheidung nicht mehr warten.
Spätestens am 10. Juni müssen die nachgebesserten Lizenzierungsunterlagen vorliegen. Bereitet Ihnen das schlaflose Nächte?
Nein. Wir haben nur zwei Auflagen bekommen, die alle Vereine betreffen, die nun mal nicht in Geld schwimmen. Und die einzige Bedingung ist, dass die Sponsorenverträge über 10 000 Euro unterzeichnet vorliegen müssen, das ist auch eine Folge der Finanzprobleme mit Borussia Dortmund.
Alles hat zwei Seiten. Nach vier Siegen und einem Unentschieden kommt jeder Spieler auf knapp 2000 Euro Siegprämie im Monat April. Bekommen die Spieler nun bald die Anweisung, mal wieder zu verlieren?
Ich glaube, Sie werden keinen Spieler finden, der so etwas behaupten würde. Ich war schon immer ein Verfechter des Leistungsprinzips. Und wenn ich etwas gerne bezahle, dann ist es immer noch die Siegprämie. Daran wird sich nichts ändern.
Quelle: Stuttgarter Zeitung vom 25. April 2005