von Alice Bligga » Dienstag, 13.Mär 2018 - 14:34
Die Situation ist unschön. Nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich.
Unsere bilanzielle Überschuldung von 2,6 Mio aus dem letzten Geschäftsjahr dürfte sich nicht verringert haben. Das Ausscheiden Christoph Dietrichs aus dem AR spricht zudem dafür, dass mit Quattrex keine Einigung über einen Erlass oder Verzicht in Bezug auf die Darlehensrückzahlung zustande gekommen ist.
Ferner ist davon auszugehen, dass auch das laufende Geschäftsjahr wieder mit einem satten Minus abgeschlossen wird. Es war von den Präsidiums- und den Aufsichtsratsmitgliedern im letzten Jahr ehrenvoll, die persönliche Haftung für Fehler übernommen zu haben, die sie in den beiden Spielzeiten zuvor zu verantworten hatten, und dafür das Portemonnaie aufzumachen. Aber diese Saison? Man kann darüber diskutieren, ob es sinnvoll war, Kaczmarek ohne die Unterstützung eines Managers zu lassen, aber das ist sicherlich – wie vieles andere auch – mithin eine Geldfrage gewesen. Und das Verletzungspech würde ich der Vereinsführung nicht unbedingt ankreiden. Also welchen Grund sollten die Gremienmitglieder haben, nochmals tief in die Tasche zu greifen und den Verlust auszugleichen?
Ich will keine Insolvenz herbeischreiben, aber die tatsächliche Situation sieht düster, sogar sehr düster aus. Die Frage ist, wie man damit umgeht.
In dieser Saison noch den Insolvenzantrag zu stellen, wäre aufgrund des damit verbundenen 9-Punkte-Abzugs sportlich sehr riskant. Also hilft nichts anderes als darauf zu hoffen, dass wir heuer irgendwie die Klasse halten, in die nächste Saison mit einer wettbewerbsfähigen Mannschaft gehen, schauen, dass wir Abstand zu den Abstiegsplätzen gewinnen, damit der 9-Punkte-Abzug nicht wehtut, und dann dem Insolvenzgericht einen geordneten Antrag vorlegt, so dass ein Regelinsolvenzverfahren bis zum 30.06. des nächsten Jahres abgeschlossen werden kann.
Macht es gegebenenfalls aber doch Sinn, noch in dieser Saison die weiße Flagge zu hissen, und doch noch den Insolvenzantrag zu stellen? So, wie ich den Text von § 6 der auch für die Regionalligen geltenden DFB-Spielordnung verstehe, ist der Zeitpunkt der Eröffnung des Insolvenzverfahrens durch das zuständige Gericht (bzw. derjenige der Abweisung mangels Masse – gehen wir aber einmal davon aus, dass dies nicht der Fall sein wird), der dann noch bis einschließlich zum letzten Spieltag erfolgen muss, maßgeblich für die Sanktion. Dann hätten wir den 9-Punkte-Abzug und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den Abstieg, aber dafür das Spielrecht in der Oberliga. Nur könnte das jetzt bereits von der Zeit (für die Insolvenzprüfung und die Verkündung des Beschlusses) sehr eng werden- Und solange noch die Hoffnung da ist, selbst durch die Relegation die Rettung zu erfahren, verbietet sich ein solcher Gedanke auch sportlich.
Steigen wir sportlich ab, stellt sich die Frage, wie es wirtschaftlich weitergeht. Sind wir dann noch in der Lage, kurzfristige Verbindlichkeiten zu bedienen? Nach meiner oben gehegten Vermutung, dass eine nochmalige Rettungsaktion wie im letzten Geschäftsjahr wohl kaum zustande kommen, eher nein. Die Antragstellung auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens wäre dann aus meiner Sicht unvermeidlich. Die Folge wäre nach § 6 Abs. 1 der Spielordnung des WFV der Zwangsabstieg in die Verbandsliga mit einer Nuller-Ehrenrunde in der Oberliga, so, wie sie der SC Feucht meiner Erinnerung nach einmal vor ein paar Jahren in der damaligen Regionalliga Süd hingelegt hat. Das wäre Horror pur.
Daher hilft nichts anderes als beten und supporten, egal, in welcher Reihenfolge.