Es ist doch absurd, mir einen Vergleich in persona von Martin Luther und Guido Buchwald unterstellen zu wollen. Als ML das ihm zugeschriebene geflügelte Wort sprach, stand er vor den Fürsten und Reichsständen, um seine revolutionäre Thesen und Kritik an der Kirche zu rechtfertigen. Er brachte damit seinen Gewissenskonflikt zum Ausdruck.Riedenberger hat geschrieben:Selten so gelacht in dieser schwierigen Kickers-Zeit. Martin Luther mit Guido Buchwald in einem Atemzug zu nennen, geht gar nicht. Der Sportdirektor und Kurzzeit-Trainer hat sich doch in dem Regio-TV-Interview nicht etwa so überzeugend dargestellt, wie ein Martin Luther. Er hat sich nach meiner Einschätzung eher wie eine Schlange um den Apfelbaum gewunden. Mehr war auch nicht zu erwarten. Die Fernsehauftritte eines Dirk Schuster mit seinen überzeugenden Spielanalysen wirkten auf mich bisher wesentlich überzeugender für die Außendarstellung. Und noch etwas, adeliger Blauer (noblesse oblige = Adel verpflichtet): Martin Luther hat mit seinen Thesen maßgeblich den Dreißigjährigen Krieg herbeigeführt. Gut, dass ich mir mit Dir einig bin, dass uns am Samstag nur neunzig Minuten genügen, um mit drei dreckigen Punkten wieder vorübergehend in das Reich der Glückseligkeit zu gelangen. Mit einem Dirk Schuster auf der Trainerbank hätte ich dabei ein besseres Gefühl, ohne dabei rot zu werden.noblesseoblige hat geschrieben:Man merkt GB an, dass ihn die Entscheidung auch persönlich tangiert und er sie sich nicht leicht gemacht hat. Er steht in der Verantwortung und nimmt sie auch war. Bravo Guido!
"Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen." (Martin Luther -auf dem Reichstag zu Worms, 1521).
Die Parallele liegt allein darin, dass GB als Mitverantwortlicher die schwierige und zukunftsweisende Entscheidung einer Trainerentlassung nun in der Öffentlichkeit und vor den Fans rechtfertigen muss. Aber ER steht hinter dieser Entscheidung – mag er sie menschlich und persönlich auch bedauern.
Ob die Entscheidung richtig war, werden wir erst rückblickend beantworten können. Der Beweis wäre sicherlich der Klassenerhalt.
Anders als die Pro-Schuster-Fraktion bin ich nicht der Ansicht, dass DS noch eine Wende hätte herbeiführen können. Seine Erklärungen auf den Pressekonferenzen mögen rhetorisch gut gewesen sein, im Kern waren es aber zum Schluss hin auch nur noch Floskeln, Durchhalteparolen und Zweckoptimismus.
GB mag nicht der begnadete Redner sein. Das ist auch nicht seine primäre Aufgabe. Aber er ist unstrittig ein Fußballfachmann. Viele Fans mögen auch nicht mit seiner Entscheidung einverstanden sein, aber die Kritik an seiner Person anstatt in der Sache ist für mich völlig daneben.