Man muss die Kirche im Dorf lassen. Die Gefahr einer Niederlage in Bremen bestand im Vorhinein schon. So, wie man Siege nicht befehlen kann, kann man auch Unentschieden nicht befehlen. Es war nicht professionell, sich bei der Ausgangssituation auskontern zu lassen, aber so etwas passiert halt. Ein Fußballspiel ist halt nicht die Umlaufbahn des Mondes.
Die Situation am Zaun war jetzt auch nicht so schlimm. Dass Frust da ist, ist verständlich, dennoch geben die Fans immer wieder ihr Bestes. Die Spieler haben sich wenig aufgebäumt. Die Beschimpfungen waren aber übliches Umgangsdeutsch und nicht persönlich.
Wäre jedenfalls ungewöhnlich, wenn es nach so einem wichtigen Spiel nur sachliche Kritik gäbe. Grundsätzlich sehe ich aber bei den Kickers aufgrund der gewollten Nähe zwischen Mannschaft und Fans auch immer ein bisschen die Gefahr, dass die Mannschaft oder einzelne Spieler auch mal gegen die Fans spielen, wenn zu viel ungerechtes negatives Feedback kommt.
Problem ist aktuell auch, dass viele Spieler im Ungewissen über ihre Zukunft sind, was bei einem Drittligaspieler mit Familie schnell mal existentiell bedrohlich werden kann.
Stipic müsste in so einer Situation mehr den coolen Krisenmanager à la Stevens geben, der Ruhe aber Nachdruck reinbringt. Aber weder sein Temperament noch sein Alter geben das her.